Der Trend zu einer gesunden und bewussten Ernährung hält unvermindert an. Besonders die Herkunft und die Nachhaltigkeit von Nahrungsmitteln – besonders von Fleisch – werden zunehmend hinterfragt. Hier kommt das Wildbret aus den heimischen Wäldern und Feldern ins Spiel – ebenso wie die Wiederentdeckung der Selbstversorgung aus dem eigenen Gemüsegarten und das Sammeln von Zutaten wie Wildkräutern, Pilzen oder Beeren in der freien Natur. Befragungen zufolge sehen mehr als 80 % der Bundesbürgerinnen und -bürger in Wildfleisch ein gesundes und nachhaltiges Lebensmittel. Als natürliches Lebensmittel ist es beliebter denn je. Zudem sorgen Beiträge in den sozialen Medien, spezialisierte Kochbücher, aber auch Kampagnen der Jägerschaft, wie die Kampagne „Wild auf Wild“ des Deutschen Jagdverbands, dafür, dass Wildfleisch immer beliebter wird. Früher war die Verwendung von Wildbret noch das Privileg einiger weniger, die Zugriff darauf hatten. Auch die Zubereitung war für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Und wenn nicht, galt der klassische Rehrücken als traditionelles Festtagsessen. Heute ist das anders. Wildbret kommt immer häufiger auf den Tisch – auch in der täglichen Alltagsküche. Kurzgebraten, gegrillt oder auch als Burger, erobert es in den verschiedensten Varianten immer mehr die deutschen Küchen.
Auch für mich als Jägerin wurde es mit dem ersten selbst erlegten Stück Wild selbstverständlich, dieses so gewonnene Lebensmittel eigenständig zu verwerten und für Familie und Freunde zuzubereiten. Und da ich eben nicht nur Jägerin, sondern auch Sammlerin bin und mich schon seit frühester Kindheit für alle wild wachsenden essbaren Pflanzen und Früchte interessiere, ist es mir ein besonderes Anliegen, diese beiden Leidenschaften miteinander zu verbinden und in einem Kochbuch zu präsentieren.
Als wir vor über zehn Jahren das Jagdmagazin „HALALI“ ins Leben gerufen haben, waren nachkochbare Wildrezepte von Anbeginn an fester Bestandteil jeder Ausgabe. Es folgten Koch- und Zerwirkvideos, die auf YouTube zu finden sind, Partnerschaften und Auftragsarbeiten mit Jagdverbänden sowie erfolgreiche Charity-Aktionen zugunsten der Dortmunder Tafel e. V. Irgendwann stand die Idee im Raum, ein eigenes Kochbuch zu produzieren – kein HALALI-Best-of, sondern etwas ganz Neues. Neue Rezepte, hochwertig arrangiert, produziert und fotografiert. Und vor allem nachkochbar und alltagstauglich. Dabei stand die Verfügbarkeit der regionalen Zutaten aus Wald, Feld und Wiese im Vordergrund, die vielen Rezepten noch einmal eine ganz besondere Note verleihen. Gleichzeitig wollte ich Nichtjägerinnen und -jägern einen Einblick in die Welt der Jagd geben – wie sie sich mir und meiner Familie darstellt. Ganz alltäglich, ganz normal und vor allem nachvollziehbar. Die Menschen sollen Wild nicht nur schätzen lernen, sie sollen vielmehr erfahren und sehen, wo es herkommt. Nicht jeder kann oder muss ein Wildtier selbst erlegen, aber wenn man es isst, sollte man wissen, wie und wo es gelebt hat und dass es, damit es verzehrt werden kann, getötet werden musste. Das erhöht in jedem Fall die Wertschätzung für dieses wertvolle Lebensmittel, und das sind wir als Jäger dem erlegten Wild gegenüber schuldig.
Mein vorliegendes Kochbuch ist in vier jahreszeitliche Abschnitte aufgeteilt. Über ein Jahr habe ich diverse Wildrezepte mit saisonalen Zutaten aus Wald und Wiese ausprobiert und getestet. Passende Impressionen aus Natur und Jagd begleiten jedes der vier Kapitel und machen Lust auf Rezepte, die zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter passen und mit saisonalen Zutaten arbeiten.
Ich wünsche Ihnen mit meinem Buch viel Freude, eine gute Hand in der Küche und einen guten Appetit!
Ihre Ilka Dorn