So geht Zukunft!
Kein Morgen ohne das Gestern. Oder: Wer die Vergangenheit nicht achtet, wird in der Zukunft scheitern. Die Vergangenheit hat uns Jägern viel Gutes, aber – aus heutiger Sicht – auch viel Schlechtes beschert. Heute stehen wir mehr denn je auf dem Prüfstand der öffentlichen Meinung.
Braucht es mehr Emotionen, um unseren oft allzu rationalen Argumenten Herzblut zu verleihen? Oder sollten wir uns doch eher ganz pragmatisch durch unsere Leistungen als kompetente Umwelt- und Artenschützer empfehlen? Unsere Vision von einer Natur im Gleichgewicht von Mensch und Fortschritt müssen wir jedenfalls der Realität anpassen. Und die ist so schwankend wie das sprichwörtliche Fähnchen im Wind. Pragmatismus prägt das Verhalten unserer Gesellschaft. Was uns nutzt, unterstützen und fördern wir. So halten es Parteien, Verbände und Einzelpersonen.
Die Jagd ist kein Grundrecht. Unsere widerrufbare Lizenz zur Jagd müssen wir sachlich begründen. Wie wirksam öffentlicher Einsatz sein kann, demonstriert unser Redakteur Sven F. Goergens mit seinem Naturpädagogikprojekt „Isarschnuppern“ (s. HALALI 2/2015), das Kinder und Jugendliche in unsere heimischen Lebenswelten am Fluss einführt. Die Initiative wurde aktuell mit dem Biodiversitätspreis der Vereinten Nationen ausgezeichnet.
Die vorliegende HALALI, es ist bereits die Nummer 19, beschäftigt sich in einem umfangreichen Essay mit der Herausforderung, der Jagd die Konsensfähigkeit in unserer Gesellschaft zu erhalten (s. Seite 40 ff.). Auch Bertram Graf von Quadt untersucht einen Aspekt unserer Außenwirkung: die Entwicklung der jagdlichen Tracht (s. Seite 116 ff.). Wie es um unsere Böden bestellt ist, lesen Sie ab Seite 98.
Was wäre das Waidwerk ohne die sinnstiftende Verwertung des Wildbrets? Ab Seite 138 zaubern wir für Sie ein glanzvolles Festessen mit mehreren Gängen. Und natürlich dürfen Sie wieder mit uns auf Jagdreise gehen, diesmal nach Schottland und in die französischen Alpen.
Die herbstlichen Bewegungsjagden rücken uns Jäger mehr denn je ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Wenn Ihnen Menschen dort mit Argwohn oder Ablehnung begegnen, bleiben Sie bitte sachlich und freundlich. Verzichten Sie darauf, stur auf Ihre temporär verliehenen Rechte zu pochen. Leisten Sie argumentative Überzeugungsarbeit. Die Zukunft der Jagd liegt auch in Ihren Händen!
Viel Anblick und Waidmannsheil in der Winterzeit wünscht Ihnen
Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur