Eins mit der Natur
Die Jagd ist bekanntlich so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Als vitales Kulturgut und Lebensform verbindet sie bis heute Jägerinnen und Jäger verschiedenster gesellschaftlicher und geografischer Herkunft. Dabei ist das Waidwerk auf freie Wildtiere in der Natur nur eine, wenn auch die archetypischste Ausprägung der Jagd. Fast alle Menschen befinden sich ihr Leben lang auf der Jagd: nach Wohlstand, Ansehen, Einfluss oder ganz privatem Familienglück. Das Bedürfnis nach Erfüllung, sei sie nun materiell oder ideell, entspringt einer zutiefst menschlichen Regung. Die Jagd gehört zum natürlichen Gefüge der Schöpfung.
Nicht jeder muss uns Jäger lieben, doch die Lauterkeit unserer Beweggründe pauschal in Zweifel zu ziehen ist unfair. Echte Jäger handeln mit Leidenschaft, aber auch mit Vernunft und Sachverstand, wenn es darum geht, die Ökosysteme unserer Kulturlandschaft zu bewahren. Dieser Verantwortung dürfen wir uns nicht entziehen.
Das gilt besonders im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen. Ende Juni erging am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein Urteil, nach dem ein Grundstückseigentümer die Jagd auf seinem Land nicht mehr dulden muss. Die Pflichtmitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft ist damit gekippt. Wir werden in der nächsten Ausgabe ausführlich auf das Urteil und seine Folgen eingehen.
Mit unwissenschaftlicher Naturverherrlichung und plattem Ökopopulismus versuchen Jagdgegner die Öffentlichkeit gegen uns aufzubringen. Ihre Propaganda entbehrt jeglichen Verständnisses für das komplexe Ökosystem Mensch-Natur. Aber gerade diese historische Wechselbeziehung gilt es zu begreifen, um die Forderung nach einer zukunftsfähigen Jagd auf ein kompetentes Fundament stellen zu können.
Einige solcher „ökologischen Utopien“ haben wir in dieser Ausgabe untersucht. Sachlich und ganz im Sinne nachhaltiger Aufklärung für eine zeitgemäße, ökosystemgerechte Jagd.
Das dritte HALALI-Magazin des Jahres stellt sich außerdem die Frage, wie es um den Fasan steht, den Jäger vieler Bundesländer gar nicht mehr in ihren Jagdtagebüchern führen. Außerdem haben wir psychologisch ergründet, warum Jägerinnen öfter als Jäger auf Schuss und Beute verzichten – und trotzdem im Triumph heimkehren.
Einen besonders ausführlichen Teil dieser Nummer widmen wir Afrika: Wir schwelgen in den großen Jagdabenteuern der Vergangenheit, erklären, wie Büffel und anderes dort vorkommendes Wild heute waidgerecht bejagt werden und warum der wunderbare Kontinent unseren besonderen Respekt verdient. Tief ins wilde Herz Afrikas führt eine spannende Angelreportage: Am mächtigen Sambesi stellten wir zwischen Flusspferden und Krokodilen dem legendären Tigerfisch nach.
Wir wünschen Ihnen viel Lesefreude und Inspiration!
Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur