Ausgabe 02 | 2024

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Nachtgedanken

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen, und meine heißen Tränen fließen.“ Was der Düsseldorfer Romantiker Heinrich Heine mit der ersten Strophe seines Gedichts von 1843 einprägsam in Reimform goss, war Vaterlandssorge. Die Bürger seiner Zeit waren es müde, sich der immer noch zunehmenden Macht einer elitären Minderheit (damals der Adel) bei gleichzeitig abnehmenden Rechten (Einschränkung der Pressefreiheit) zu beugen. Wie viele andere hellwache Zeitgenossen forderte Heine öffentliche Gedankenfreiheit und ein demokratisches Deutschland ohne Zensur und Ständeordnung.

Obwohl die Revolution von 1848/49 schließlich bei der Nationalstaatsgründung und Verfassungsgebung scheiterte, sendete sie doch entscheidende Signale für unsere heutige Demokratie und die im Grundgesetz verankerten Grundrechte. Auch der Kern des materiellen Jagdrechts in Deutschland – die untrennbare Verbindung von Jagd und Grundeigentum – ist ein Erbe der deutschen Revolution von 1848/49. Und die Situation ist aktueller denn je, schließlich ebben die Angriffe auf unser international bewährtes und juristisch fundiertes Jagdrecht nicht ab.

Vielleicht erwarten uns dringendere Aufgaben in unserem gebeutelten Land und der Welt, als dieses Partikularrecht zu verteidigen? Dennoch ist es Bürgerpflicht, für das Grundrecht der freien Meinungsäußerung einzustehen. In der hypernervösen, pseudomoralischen Gegenwart fällt es immer mehr Menschen schwer, andere Meinungen als die eigene zu ertragen. Bürgerlichkeit und wertkonservative Haltung gelten als rechts, und rechts wird rasch als rechtsextremistisch definiert. Das jüngste Beispiel dafür gipfelte im Pauschalverdacht, die Bauernproteste seien von rechten Parteien unterwandert. Ganz abgesehen von der Arroganz, Landwirten eigene politische Kultur abzusprechen, gehört rechts wie links zum pluralistischen Spektrum.

Jetzt aber geradewegs fröhlich in den Frühling geblickt, es wird allmählich wärmer, und aus langen Nächten werden lange Tage! Die Natur ist endgültig erwacht, und die Jagd auf den roten Bock lacht. Ja, und auch wir haben keine Berührungsängste, wenn uns der digitale Fortschritt Nützliches in die Hand gibt. Dankbar greifen wir auf neue Technologien zur Wildbeobachtung, Wildzählung und Wildrettung zurück. Und zur sicheren Schwarzwildbejagung. Anderem Schalenwild möchten wir lieber ganz altmodisch Auge in Auge gegenübertreten. Sonst liefe unser geliebtes Waidwerk Gefahr, einen Großteil seines abenteuerreichen und mitunter auch mit Verzicht verbundenen Reizes einzubüßen.

Die aktuelle HALALI-Ausgabe präsentiert sich Ihnen mit einer großen Vielfalt an wildbiologischen, jagdpraktischen und kulinarischen Themen. Wir berichten über die Wanderungen der großen Huftiere, eine verregnete Jagdreise mit Freunden in die nördlichen Highlands und über hirschgerechte Zeichen – detektivische Fährtenlese und faszinierender Bestandteil unserer leider täglich schwindenden Jagdkultur.

Auf den Messen im Frühjahr haben wir uns für Sie über Produktneuheiten rund um die Themen Langwaffen und Wärmebildtechnik informiert. Auch Hundeausbildung, Rasseporträt, Kunst und Kulinarisches kommen nicht zu kurz. Last but not least berichten wir von einer spannenden Angelreise, auf der Selbstversorgung Programm ist.

Wir wünschen Ihnen einen gelungenen Auftakt der Bockjagd, viel Anblick und Waidmannsheil!

Freuen Sie sich mit uns auf viele weitere Ausgaben Ihres Halali Magazins. Waidmanns Heil!

Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur