Ausgabe 02 | 2021

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Jagd, Wild und Wald

Die Jagd ist schon immer Zankapfel gegensätzlicher gesellschaftlicher Interessen gewesen. Lange war das uralte Handwerk dem Adel vorbehalten. Bis bäuerliches und bürgerliches Aufbegehren eine Demokratisierung erfocht. Die Jagd war also zunächst Privileg weniger. Heute ist sie Herausforderung für viele. 

Nun stehen wir (zu Redaktionsschluss) vor der Novellierung des Bundesjagdgesetzes. Tatsächlich haben sich unsere Umwelt, unsere Ökosysteme, unser Sozialverhalten und unsere Wirtschaftsinteressen seit der letzten Anpassung im Jahre 1976 gewandelt. Jetzt sollen – vor allem angesichts massivster, durch den Klimawandel verursachter Waldschäden – Teile der Jägerschaft umdenken. 

Erneut erleben wir eine höchst emotional geführte Debatte. So fordern unter dem Deckmantel des angeblichen Naturschutzes der Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) und der Ökologische Jagdverband e. V. (ÖJV), ab April den Abschuss um 500 000 Rehe pro Jahr zu erhöhen. 

Erneut ist die Rede von überhöhten Wilddichten, von künstlich geschaffenen Besätzen. Doch Wild und Wald gehören untrennbar zusammen. Der gesetzliche Auftrag an die Jagdausübungsberechtigten ist eindeutig formuliert: Pflege und Erhalt artenreicher, ökosystemgerechter und gesunder Wildbestände. Und das vor Ort gemeinsam mit allen Betroffenen, nicht bürokratisch in der fernen Hauptstadt. 

Unsere Ökosysteme bestehen aus Flora und Fauna. Wer ökologisch handeln will, muss sein Augenmerk stets auf beide richten. Wie viele NABU-Mitglieder unterstützen eigentlich ebenfalls PETA und Co. – militante Vereinigungen, die die Jagd per se verdammen und deshalb ohnehin keine sachdienlichen Argumente liefern können?

Mit der vorliegenden Ausgabe starten wir in den Mai. Die Bockjagd beginnt, aber auch ein wahrer „Babyboom“ in Wald und Feld. Über die wilde Nachkommenschaft berichten wir ab Seite 14. 

Sprechen wir von der Hege, vom Miteinander, meinen wir natürlich auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten, um Wildtiere vor dem Mähtod im Frühjahr zu bewahren. Zur Bockjagd geht es in die beschaulichen Countrysides Englands und zur Marderhundjagd in unser benachbartes Dänemark. 

Fernweh haben wir momentan alle. Deshalb laden wir Sie nach Tansania ein, auf eine abenteuerliche Jagdreise mit unerwartetem Ausgang. Wir erleben zurzeit einen wahren Ansturm unserer Mitbürger auf die Natur. Neben Unruhe und Müll in Wald und Flur beschert uns die Outdoor-Versessenheit auch einige Dispute: Unsere jungen Bloggerinnen und Blogger berichten über ihre persönlichen Erfahrungen. 

Außerdem haben wir Jagdgeschichtliches für Sie aufbereitet: Unser historischer Streifzug reicht von alten Repetierern über die Betrachtung des Wildes im Mittelalter bis zur Maßlosigkeit des ehemaligen Reichsjägermeisters Hermann Göring.

Wie stets erwarten Sie aber noch viele weitere wildbiologische, jagdpraktische, handwerkliche und literarische Beiträge. Selbstverständlich standen wir für Sie auch wieder in der Küche. Die verantwortungsvolle und schmackhafte Verwertung des Wildes ist und bleibt eines unserer Hauptanliegen. Diesmal führen wir vor, wie man aus einer in ihre Einzelteile zerlegten Rehkeule köstliche Schnellgerichte für jeden Tag zaubert. 

Apropos zaubern: Zaubern Sie sich trotz Pandemie und vielerlei Sorgen ein Lächeln aufs Gesicht. Besonders im Umgang mit jagdfremden Waldbesuchern und Andersdenkenden. Schließlich ziehen wir ja alle an einem Strang zum Erhalt unserer wunderbaren Natur.

Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur