Ausgabe 01 | 2013

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Freund oder Feind?

Eigentlich ist es nur ein alter Bekannter, der nun in unsere Reviere zurückkehrt. Und doch gibt es wohl hierzulande kein Geschöpf, das die Gemüter so sehr erhitzt wie der Wolf. In der oft dogmatisch geführten Debatte um die Wiederansiedlung des Großraubtiers reichen die Reaktionen von wärmsten Willkommensbekundungen bis hin zu verbissenen Kampfansagen. Verbände, Medien sowie bereits betroffene Jägerschaften verschaffen sich lautstark Gehör und schmieden Allianzen. Die Zeichen stehen wieder mal auf Sturm. Auch wir wurden gefragt, ob und wann wir uns an dieses Thema wagen wollen. Wir tun das jetzt, mit dieser Ausgabe.

Die Verantwortung gegenüber der Kreatur, aber auch der Nachhaltigkeitsgedanke verpflichtet uns Jäger zur nüchternen Sortierung der Fakten. Wie jedes Lebewesen achten und respektieren wir den Wolf. Doch müssen wir das Tier deshalb bedingungslos in unsere Arme schließen? Die Heimat des Wolfs, aus der er vor über 150 Jahren von Mensch und Fortschritt vertrieben wurde, ist nicht mehr dieselbe. 

Wie nah uns Isegrim mittlerweile wieder gerückt ist, erlebte kürzlich ein Bundeswehrsoldat auf einem Nachtmarsch in Niedersachsen. Den Soldaten verfolgten drei halbwüchsige, neugierige Wölfe. Erst nach längerer Zeit verloren die Jungwölfe offenbar das Interesse und verschwanden wieder.  

Unsere Wildbiologen haben sich mit den Gewohnheiten und dem Verhalten von Canis lupus eingehend befasst. Der Deutsche Wildschutz Verband e. V. nimmt im Interview ab Seite 116 aus jagdlicher Sicht Stellung zu dieser großen Herausforderung. 

Meine persönlichen Gefühle gegenüber dem Wolf sind gemischt. Vieles wird sich ändern, ist dieses Wildtier erst einmal etabliert. Aber die Frage, ob wir es verantworten können, einen perfekten Jäger und Siedler wie den Wolf bedenkenlos in unsere Freizeitwälder einzuladen, stellt sich schon jetzt. Als Waidwerker schätzen wir vorausschauendes und besonnenes Handeln, nachträgliche Schadensbegrenzung reicht uns nicht.

Mit der Unterzeichnung eines Pachtvertrags übernehmen Jägerinnen und Jäger eine große Verantwortung. Für Wild, Wald und Flur. Und für unser Bild in der Öffentlichkeit. Ab Seite 76 finden Sie deshalb einen Leitfaden, der Neupächtern hilft, ihre Aufgaben im frischen Revier mit Freude zu bewältigen. Außerdem befasst sich unser Essayist Dr. Georg Fuchs mit dem begrifflichen Ursprung der Nachhaltigkeit. 

Hege-Fachmann Andreas Boening legt gerne selbst Hand an und schildert, wie man mit Fleiß und Sachverstand das Revier in ein Paradies für Enten und Wassertiere verwandelt.

Und zu guter Letzt berichten wir im Ressort „Fischwaid“ über eine deftige Niederlage. Schließlich muss beim Kräftemessen mit der Natur nicht immer der Mensch gewinnen. 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Lektüre unserer Frühjahrsausgabe, allzeit guten Anblick und Waidmannsheil!

Ihr Oliver Dorn | Chefredakteur